Geschichte und Wappen der Gemeinde Oberding

Wappen der Gemeinde Oberding

Wappen

Der Ort Dieng (die heutige Gemeinde Oberding) taucht als "villa deoinga" erstmals in den Urkunden am 03.07.750 als Ausstellungsort einer Schenkungsurkunde Herzog Tassilos III. auf. Damals überließen Freibauern und der Herzog Besitzungen an der Isar dem Bischof Joseph von Freising. Da die einstigen grundherrlichen Verhältnisse keine geeigneten Anknüpfungspunkte für ein Gemeindewappen ergaben (die Grundherrschaft war ziemlich gleichmäßig unter den bayerischen Herzögen und der Kirche von Freising aufgeteilt), wurde ein Sinnbild aus der bäuerlichen Begriffswelt zugrundegelegt. Diese Wahl rechtfertigen die Gründung der Siedlung durch den ortsnamengebenden Freibauern Deo, die dauernde bäuerliche Eigenart der Siedlung, und schließlich die Tatsache, daß das Stadtwappen des benachbarten Erding ebenfalls ein bäuerliches Symbol zeigt. Ohnehin darf schon von Anfang an ein siedlungsgeschichtlicher Zusammenhang zwischen den Orten Ding und Erding vermutet werden.

Die Farben des schlichten Wappens sollen auf die Eigenschaft der Siedlung Ding als herzoglicher Besitz im 8. Jahrhundert und auf die Landeszugehörigkeit hinweisen.

Die Anbringung der Jahreszahl 750 über dem oberen Schildrand im gemeindlichen Dienstsiegel ist durch das außergewöhnlich hohe, urkundlich belegbare Alter des Ortes begründet.

Struktur

Die Gemeinde Oberding ist in seiner Grundstruktur eine typisch, altbayerische Landgemeinde.

Territorium

Ihr Territorium umfasst große Teile des Erdinger Mooses sowie des Höhenrückens zwischen den Flüssen Sempt und Dorfen. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Oberding, mit dem Sitz der Verwaltung, Aufkirchen, Niederding, Notzing, Schwaig, Notzingermoos, Oberdingermoos und Schwaigermoos.

Uraltes Siedlungsland

Dass das Gebiet um den sogenannten Moosrain uraltes Siedlungsland ist, bezeugen Funde, die bereits bis in die Jungsteinzeit und Bronzezeit zurückreichen. Auch aus der Römerzeit sind Siedlungsspuren feststellbar. Doch richtig fassbar ist der Siedlungsort "DING" erst seit dem Jahre 750, als am Hof des Bayernherzog Tassilo III in Ding eine Schenkung an den Bischof von Freising bezeugt wird. Von da ab erfolgt bis in unsere Zeit eine kontinuierliche Entwicklung.

Notzing und Aufkirchen

Die Orte Notzing und Aufkirchen blicken z.B. auf eine 1000-jährige Geschichte zurück. Die sogenannten "....ing-Orte" bestätigen die zeitgleiche Entstehung mit dem bayerischen Herzogtum. Für die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung im Mittelalter stehen der Herrschaftssitz Notzing mit dem Wasserschloss sowie die bereits im Jahre 1315 feststellbare Pfarrei Aufkirchen mit den Filialen duo Ding und Notzing. Die im Moos gelegenen Ortsteile und Schwaig nehmen erst zu Mitte und Ende des vorigen Jahrhunderts Form an.

Kirchen

Weitere Zeugnisse einer positiven Entwicklung sind die kunsthistorisch sehr bedeutsamen Kirchen St. Nikolaus in Notzing, St. Georg in Oberding, St. Johann Baptist in Aufkirchen und St. Martin in Niederding, in denen u.a. Kunstwerke eines Altarschreiners Matthias Fackler aus Dorfen, eines Malers Andreas Zellner aus Eding oder eines Rokokobildhauers Christian Jorhan aus Landshut zu bewundern sind. Die Kirchen vermitteln durch ihre Barock- und Rokokoausstattung höchste Kulturgüter.

Landvermessung Basispyramide

Mit der Landesvermessung 1801 wurde bereits die Grundlage zur modernen Landesentwicklung und Verwaltung, wie wir sie noch heute kennen, gelegt. Dabei diente der Kirchturm von Aufkirchen, neben dem nördlichen Turm der Frauenkirche in München, aufgrund seiner exponierten Lage als Basispunkt und somit avancierte Aufkirchen zum Nabel Bayerns. Die Basispyramide am Kraftwerk in Aufkirchen zeugt noch heute von dieser einmaligen Pionierleistung mit der das Kurfürstentum vermessen wurde. Es war der Grundstein für die totale Reform des bis dahin geltenden Verwaltungs-, Steuer- und Rechtswesens. In Folge der Erhebung Bayerns zum Königreich wurden auch die politischen Gemeinden Oberding und Notzing im Jahre 1808 mit gemeinsamen Steuerdistrikt gebildet. Im Zuge dieser vorgenannten Reform stiegen dann 1846 die jeweiligen Nutznießer und Bewirtschafter der Anwesen zu Eigentümer auf.

Torfgewinnung

Die Bedeutung der Torfgewinnung als Brennmaterial für die Bevölkerung aus naher und weiter Umgebung sowie die Kultivierung von Moosgründen brachte bereits einen bescheidenen Aufschwung.

Isarkanal

Waren es um die Jahrhundertwende mit der Errichtung einer Tuchfabrik in Schwaig noch zaghafte Schritte zur Industrialisierung so war der Bau der Mittleren-Isar-Kanal-Anlage mit dem Kraftwerk Aufkirchen nach dem Ersten Weltkrieg endgültig der Aufbruch in das neue Zeitalter. Die bis dahin ausschließlich landwirtschaftlich geprägten Orte veränderten ihr Aussehen beträchtlich. Dabei diente die Industriebbahn der Bayernwerke lange Jahre als bedeutsames Transportmittel für Wirtschaft und Landwirtschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Ein weiterer Schritt der Entwicklung war der Bevölkerungszuwachs nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Er hatte in den jeweiligen Ortschaften eine rege Siedlungstätigkeit und den Um- und Ausbau der Ortschaften zur Folge.

Landwirtschaft

Analog der allgemeinen Landesentwicklung geschah natürlich auch in der Gemeinde Oberding eine entsprechende Änderung in der Landwirtschaft. Kraut-, Tee-, Salat- und Gemüseanbau gewannen immer mehr an Bedeutung. Die Masttierhaltung und der Maisanbau glichen den Rückgang des Getreideanbaues aus. Diese Änderung betraf aber auch die Wirtschaft und hatte die Entwicklung der Infrastruktur und die Ansiedlung von Dienstleistungsgewerbe zur Folge.

Entwicklung

Das fand u.a. auch seinen Niederschlag im Entstehen der Zentralschule 1972. Dam Bau des neuen Rathauses 1980 oder mit dem Bau der zentralen Wasserversorgung 1982 bzw. 1987. Aber auch der Bau der Bürgerhäuser und Kindergärten geben beredtes Zeugnis über die fortschrittliche Entwicklung in der Gemeinde.

Flughafen

Die gravierendste Veränderung und Umstrukturierung der Orte am Moosrain und großen Teilen des Erdinger Mooses geschah allerdings erst in jüngster Zeit mit der Errichtung des Großflughafens München Franz-Josef-Strauß.

Die Planungen und die Genehmigungsverfahren haben von Juli 1969 bis zur Inbetriebnahme des Flughafens am 17. Mai 1992 die Gemeinde und die Bevölkerung verändert und in ihrer Entwicklung gebremst.

Der Flughafen liegt mit einer Fläche von ca. 750 ha mehr als zur Hälfte in der Gemarkung Oberding. Um den Flughafen bauen zu können, musste die Ortschaft Franzheim und Teile der Ortschaft Schwaigermoos abgesiedelt werden. In diesem Gebiet lagen 45 Wohnhäuser, ein Schulhaus, eine Kirche, ein Friedhof und 60 landwirtschaftliche Betriebe mit Haus und Hof.

Diese Wohnhäuser und Anwesen wurden größtenteils außerhalb der Gemeinde angesiedelt. Weitere 150 landwirtschaftliche Betriebe in anderen Ortsteilen verloren bis zu 80 % ihres Grundbesitzes, der nur durch weitere Ganzabsiedlung ausgeglichen werden konnte. Die Flughafenrandgemeinde Oberding ist durch den Fluglärm und die überregionale Infrastruktur stark beeinträchtigt und in ihrer Entwicklung gestört.

Heute können wir feststellen, dass sich die Lärmbelästigungen in Grenzen hält und die Gemeinde im Hinblick auf die Wohnbebauung und die Gewerbeansiedlung einen erheblichen Aufschwung erfahren hat. Den Rückgang in der Landwirtschaft glich die Erschließung von Siedlungsgebieten und Gewerbeansiedlungen der Zeit entsprechend wieder aus. Eine diesen Erfordernissen angepasste Verkehrsregelung mit Straßenbau und Nahverkehr entwickelte sich ebenso wie das Handwerk und das Gewerbe, 3 moderne Hotels und High-Tech-Betriebe entstanden.

Durch intensive Gespräche zwischen der Gemeinde und der Geschäftsleitung der Flughafen München GmbH konnte eine echte Partnerschaft mit dem "Nachbarn Flughafen" erreicht und geschaffen werden.

Heute

Die Gemeinde Oberding in ihrem heutigen Aussehen und Bestand kann auf eine bedeutsame Vergangenheit zurückblicken und ist somit bestens gerüstet für den Schritt in das 3. Jahrtausend. Die Versorgung mit den Grundbedürfnissen des täglichen Lebens ist gewährleistet. Diverse Einrichtungen und Organisationen bilden die Garantie für ein vernünftiges Leben in entsprechendem Umfeld für die Gegenwart und Zukunft.

Gemeindechronik

(Eine ausführliche Dokumentation der Geschichte der Gemeinde Oberding finden Sie in unserer neu erstellten Gemeindechronik

Weiterführende Links
Wappenbeschreibung des Wappens der Gemeinde Oberding